Als Musiker kennt man es: Dauernd vergisst oder verlegt man sein Stimmgerät. Entweder ist es im anderenr Instrumentenkoffer, noch zu Hause auf dem Notenständer oder gar verliehen.
Die Lösung des Problems - als begeisteter Smartphone- und Androiduser - war eine App. Ich war erst skeptisch, ob eine Frequenzanalyse mit den beschränkten und wenig spezifisch auf Musik ausgerichteten Hardwaremitteln eines Smartphones vernünftig möglich ist - ich lies mich dann mit Waves (Tuner) eines besseren belehren. Eine vernünftige App, die ihr Geld Wert ist.
Eine App als Stimmgerät
Die App ist im Google Play Store zu finden, Sie hat die ID org.cohortor.gstringsng und heißt Waves - Tuner. Derzeit kostet die App nichts, muss aber über einen In-App-Kauf dauerhaft freigeschaltet werden.
Wer die App gStrings bereits besitzt, kann sich damit Waves auch kostenlos freischalten lassen. Hintergrund: Waves ist eine Neuentwicklung von dem Entwickler, der auch gStrings entwickelt hat.
Da er die neuen Funktionen auch an Bestandsnutzer weitergeben wollte, können bisherige Nutzer auch die neue App unbegrenzt nutzen. Dazu muss die App gStrings während der Verifizierung installiet sein. Bei mir im Test klappte das einwandfrei, und ich konnte gStrings danach deinstallieren.
Benutzeroberfläche von Waves
Einstimmen
Eine gute App konzentriert sich auf das wesentliche, und das macht Waves mit bravour: Die Oberfläche besteht aus einer großen Stimmnadel und der Anzeige des aktuell gestimmten Tones. Dabei wird die Abweichung in Cent eingeblendet, sowie die Stimmfrequenz.
Dabei gibt es drei Möglichkeiten zur Stimmung. Die erste Schaltfläche am unteren Bildschirmrand stimmt automatisch auf einen Ton, der eingespielt wird. Dazu versucht die App, den eingespielten Ton sauber zu erkennen. Das klappt auch erstaunlich gut.
Der zweite Stimmodus fixiert den aktuell eingestellten Ton am oberen Bildschirmrand und zeigt die Abweichung immer relativ zu diesem Ton an. Während der Stimmton (Kammerton) im ersten Modus ggf. bei zu großer Abweichung wechselt, bleibt dieser in diesem Modus immer stehen.
Die dritte Schaltfläche spielt den Stimmton als Sinuston. Man kann in diesem Modus also nach Gehör stimmen.
Einstellungen
Besonders interessant finde ich diese App, wil sehr viel interessante Einstellungen vorgenommen werden können. So kann etwa der Kammerton centgenau festgelegt werden (bei mir: +3.93c, also 441 Hertz). Auch die Notenbezeichnungen lassen sich sauber festlegen (Zentraleuropäisch: mit A H C statt A B C, Südeuropäisch: La Si Do, etc.).
Auch die üblicherweise gestimmten Instrumente lassen sich festlegen. Als Posaunist stelle ich hier »Violoncello«, also Cello ein. Das stimmt am ehesten mit der Stimmlage überein. Dennoch funktioniert auch das Stimmen einer Trompete oder Tuba wunderbar. Auf dem Screenshot ist übrigens die Einstellung »Double Bass«, also Kontrabass, aktiv. Das entspricht auch etwa der Tonlage einer Tuba.
Eine wohlgestimmte Temperierung
Ein besonderes Schmankerl ist die Einstellung der Temperierung. Neben der im westlichen Raum heute üblichen gleichstufigen Temperierung (»Equal«, also gleichstufig) sind weitere heute übliche und historisch bedeutstame Stimmungen verfügbar:
- Phytagoreisch
- Mitteltönig
- Kirnberger I & III
- Neidthard I - III
- Valotti
- Werckmeister I - IV
- Young I & II
- Erlangen-C
- Dudelsack
Themes
Das Aussehen ist mittels Themes anpassbar. Es werden derzeit drei Themes mitgeliefert: »Holo Blue« (auf den Bildschirmfotos zu sehen), und daneben noch »Carrot« und »High Contrast«.Weblinks
- Waves Tuner im Google Play Store https://play.google.com/store/apps/details?id=org.cohortor.gstringsng
- Homepages des Autors http://www.cohortor.org/