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Gute Blogartikel: Was macht sie aus?

Veröffentlicht von Benjamin Marwell am
Auf dem Blog 1001erfolgsgeheimnisse.com läuft gerade die Blogparade mit dem Namen Was macht richtig gute Blogartikel aus?. Da ich bereits seit fünf Jahren blogge und zwischendurch auf einige Artikel mehrere zigtausend Besucher ziehen konnte, möchte ich gerne ein paar Gedanken dazu aufschreiben. Die Gedanken dazu haben praktischerweise auch viel mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung zu tun - das Wechselspiel zwischen Lesefreundlichkeit und Ranking möchte ich hier auch einmal ansprechen.
Feder_1 by Claudia Rothe / pixelio.de - Blogartikel schreiben
Claudia Rothe / pixelio.de.

Die Fragen im einzelnen

Konkret lassen sich aus der Blogparade folgende Fragestellungen aufgreifen:
  • Wann ist ein Blogartikel richtig gut/genial?
  • Wann lohnt sich das Lesen eines Blogartikels überhaupt nicht?
  • Was muss ein Blogartikel beinhalten?
  • Was sind die Hauptgründe dafür, dass du mitten im Artikel aufhörst zu lesen?
  • Was wollen Besucher meines Blogs lesen?
  • Wann finden sie meine Beiträge nützlich und wann nicht?

Einflüsse der Zielseite

Der Inhalt des Artikels

Wichtig ist natürlich zunächst, dass der Inhalt des Blogartikels stimmt. Meistens sucht man ja nach einem bestimmten Thema oder eine bestimmten Fragestellung und landet dann auf dem Zielblog mit dem entsprechenden Artikel. Oder anders gesagt: Der Artikel muss dem Leser sofort erkenntlich einen Mehrwert bieten! Das ist natürlich nicht immer einfach als Blogger zu vermitteln; dennoch kann man sich an ein paar grundsätzliche Regeln halten:
  • Bekannte Erkenntnisse und Grundlagen müssen auf ihren Ursprung verlinkt werden - sonst wirkt der Artikel entweder unglaubwürdig (da ohne Grundlage) oder kopiert.
  • Neue Erkenntnisse müssen hervorgehoben werden - etwa durch entsprechende Formatierung oder Überschriften.
  • Komplexe Sachverhalte müssen mit Bildern oder Grafiken unterstützt werden - nur dadurch bleiben Lesefluss und Interesse beim Leser auf hohem Level.
Für mich ist der zweite Punkt der wichtigste: Die Lösung einer Problemstellung oder das Vermitteln von Fachwissen steht ganz klar im Vordergrund. Der Blogartikel lohnt sich im Umkehrschluss nicht zu lesen, wenn er augenscheinlich keine neuen Thesen oder Erkenntnisse bringt. Interessanterweise scheinen das auch die Suchmaschinen so zu sehen und ranken die Seite tiefer.

Formatierung der Artikel

Wichtig ist auch die Formatierung der Artikel. Texte müssen einfach zu verstehen sein; gute Rechtschreibung ist ein muss, eine Gliederung mit einigen Überschriften erleichtert den Überblick. Denn: Wer bestimmte Stellen in längeren Artikel schnell wiederfindet, merkt sich die Seite und kommt gerne einmal wieder, um etwas nachzuschlagen. Oder anders gesagt:
Kommen Besucher wieder, um etwas »nachzuschlagen«, hat der Artikel einen wichtigen Zweck erfüllt.
Außerdem darf der Artikel nicht langweilig werden. Ellenlange Textblöcke ohne Bilder oder Absätze wirken abschreckend. Was sind die Hauptgründe dafür, dass du mitten im Artikel aufhörst zu lesen? Ganz klar: Mir wurde die Lust am lesen genommen.
Kein Mensch hat Lust, sich durch zeilenlange Sätze zu hangeln; kein Mensch hat Lust, sich Fixierpunkte abseits von Absätzen zu suchen.
Die Taktik ist einfach: Lockert eure Texte auf, indem ihr ein paar Absätze einfügt. Lest noch einmal über euren Text und kürzt lange Sätze. Fügt hier und da einen Link und/oder ein Bild ein. Die Texte wirken viel freundlicher und regen zum Lesen an, statt abzuschrecken.

Titel und Textauszug

Ganz wichtig natürlich: Titel und Textauszug. Sie haben gleich auf mehrere Arten und Weisen Bedeutung für euren Artikel. Ein Titel muss Interesse wecken. Bei einem Titel wie Was macht richtig gute Blogartikel aus? erwartet man natürlich, auf genau diese Fragestellung eine Antwort zu finden. Erfüllt sich diese Erwartung nicht, schreibt ihr am Thema vorbei. Dann war es sicherlich kein guter Artikel! Was wollen Besucher meines Blogs lesen? Sicher nicht etwas, was überhaupt nicht zum Titel passt. Auch der Textausschnitt hat Bedeutung. Gerade in Wordpress ist der sog. Teaser extrem wichtig. Baut nach dem ersten Absatz einen <!-- more --> -Tag ein. Damit wird nicht der komplette Artikel auf der Startseite eures Blogs dargestellt, sondern nur der erste Absatz. Das hat zwei ganz enorm wichtige Vorteile:
  1. Ihr könnte messen, ob jemand den Artikel gelesen hat. Vielleicht klickt niemand auf eure Artikel, weil der Leser den Text auf der Startseite komplett gelesen hat? Dumm gelaufen!
  2. Es ist wahrscheinlicher, dass eine konkreter Artikel in der Google-Suche erscheint. Würdet ihr auf ein Ergebnis mit dem Titel SEO-Archives klicken? Eher nicht. Wenn aber der eigentliche Text nur unter einer URL zu finden ist - der des Artikels - wird Google nicht eure Tag-Archiv-Seite in den Suchergebnissen anzeigen.
Als drittes gibt es noch die Meta-Description. Üblicherweise baut Google diese selbst aus dem Blogartikel zusammen, falls keine Meta-Description explizit angegeben wurde. Das kann von Nachteil sein: ein guter Textauszug macht Appetit auf das Lesen des Artikels. Ein maschinell erstellter schreckt möglicherweise ab.

Die Art, Informationen zu Präsentieren

Wenn ihr eine Menge an Informationen vermittelt, achtet auf die Präsentation. Ein guter Blogartikel enthält nicht nur Fließtext. Versucht es doch einmal mit einer Tabelle oder eine Punkteliste - in manchen Fällen auch mit einer numerierten Liste. Wichtig dabei ist aber: Nutzt die in Wordpress vorgegeben Funktionen und schreibt nicht einfach mit Sternchen drauf los! Sonst erkennen weder Leser noch Google, dass es sich um eine möglicherweise wertvolle Punkteliste handelt.

Die Lizenz

Jeder Blogartikel steht automatisch unter eine Lizenz - meistens (da keine weitere Angabe erfolgt) behält sich der Autor alle Recht vor. Damit sind längere Textauszüge, Kopien etc. verboten. Ein guter Blogartikel sollte eine halbwegs freie Lizenz besitzen, um wiederverwendet werden zu können. Ein Beispiel sind die Creativ Commons-Lizenzen. Sie haben für den Leser keine direkte Auswirkung, wohl aber für andere Blogger. Ein guter Artikel hat daher auch eine passende Lizenz.

Fremdindikatoren für gute Blogartikel

Soziale Signale: Facebook & Co.

Wenn euer Artikel gut geschrieben ist, wird er wahrscheinlich auch öfters verlinkt. Viele Links können für Suchmaschinen, aber auch im Umkehrschluss für Leser ein Hinweis auf guten oder interessanten Inhalt sein. Sorgt also dafür, dass euer Blogartikel bekannt wird - sonst hat keiner etwas davon. Postet einen Link mit maximal zwei Sätzen dazu bei Facebook, Twitter und Google+. Ist der Artikel interessant und wird geteilt/geliked/+1, dann habt ihr schon einmal eine höhere Reichweite.

Das Google-Ranking

Eigentlich könnte man hier auch Suchmaschinen-Ranking schreiben. Aber tatsächlich versuchen Suchmaschinen (allen voran halt Google), eure Seite auch inhaltlich zu bewerten. Daher funktionieren die aus den 90er Jahren bekannten Keyword-Spamming-Seiten schon lange nicht mehr. Im Gegenteil: Die oben beschriebenen neuen Erkenntnisse versucht Google zu extrahieren. Gelingt Google das, wird euer Blogartikel weiter oben Ranken. Damit erhaltet ihr natürlich auch mehr Leser, sofern Titel und Textauszug ansprechend sind.

Kommentare zum Artikel

Habt ihr einen guten Artikel geschrieben? Oder ist er einfach nur provokant? Dann haben vielleicht einige Leser einen Kommentar hinterlassen. Ein diskussionswürdiger Artikel kann ein Zeichen dafür sein, dass dieser guten Inhalt enthält. Auch kontrovers diskutierte Ausschnitte dürften interessant sein. Wichtig ist, dass es Kommentare geben darf. Gerade das macht doch das sogenannte Web 2.0 (das Mitmach-Web) aus! Möchtet ihr stattdessen keine Kommentare zulassen, überlegt besser, eine statische Seite zu erstellen.

Fazit

Wann ein Artikel gut oder schlecht ist, hängt von vielen Faktoren ab. Wichtig ist aber vor allem der Aufwand, den der Autor in den Artikel gesteckt hat. Dazu gehört, den Artikel bewusst gut zu schreiben, aber auch für seine Bekanntheit aktiv etwas zu tun.
OnPage und OffPage-Faktoren
OnPage und OffPage-Faktoren
Dabei ist es fast egal, ob es sich um ein Nischenthema handelt, oder ob das Thema für ein breites Publikum interessant ist. Wichtig ist, was ihr draus macht! Klammert euch auch nicht zu sehr an den gezeigten Faktoren fest. Sie sind nur ein Indikator, an was ihr denken solltet. Man kann seine Seite und seinen ursprünglich guten Blogartikel auch »kaputtoptimieren«.

Weblinks

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